Ein Blick zurück: FOSSGIS und OSGeo

 

Mitte des Jahres wird die Firma terrestris 20 Jahre alt. Wir wollen dies zum Anlass nehmen und wichtige Ereignisse und Projekte aus dem Dunkel der Vergangenheit hervorholen und diese nun – viele Jahre später – erneut ins Rampenlicht rücken. Im heutigen Beitrag zu dieser Reihe wollen wir auf die Entwicklung unsere aktiven Beteiligung an der Open Source Geo-Community über die letzten 20 Jahre blicken.

Wenn man sich wie wir die Verwendung und Verbreitung von Open Source Software auf die Fahnen geschrieben hat, ist es alternativlos eine heterogene und lebendige Community rund um die verwendeten Open Source Projekte zu entwickeln bzw. an dieser zu partizipieren. Daher haben wir schon seit unseren Anfängen an Konferenzen und Code Sprints teilgenommen und haben uns selbst in der Organisation von Konferenzen und anderen Community-Events engagiert.  

Till Adams übernahm in der Anfangszeit das Gros solcher Veranstaltungen: „Meine erste internationale Konferenz führte mich 2005 zur ‚OSG‘ (Open Source for Geo) nach Minneapolis, dem Ort, an dem ein gewisser Steve Lime an der Universität die Software UMN MapServer entwickelt hatte. Die OSG war die Vorläufer-Konferenz der seit 2006 im Jahres-Rhytmus stattfindenden „FOSS4G“-Konferenz (Free & Open Source Software 4 Geospatial). Wir haben zu dieser Zeit bereits Komponenten wie PostGIS, UMN MapServer und auch QGIS Open in unseren Projekten eingesetzt und die genannten Projekte waren bereits damals Leuchtturmprojekte der Open Source Community. Alleine deswegen war es eine beeindruckende Erfahrung mit Steve Lime oder Daniel Morrissette (UMN MapServer), Paul Ramsey (PostGIS) oder Gary Sherman (QGIS) genau jene Leute persönlich kennen zu lernen, die für die Entwicklung dieser Projekte maßgeblich verantwortlich waren und es teilweise heute noch sind.

Danach führte uns die FOSS4G auf beinahe alle Kontinente und eines ist gewiss: In 20 Jahren Firmengeschichte kommen da so einige Reisekilometer zusammen. Aber auch auf deutschsprachiger Ebene tat sich seit 2003 einiges: Torsten Brassat, damals Angestellter des Bonner Geo-Consortiums und heute Geschäftsführer bei terrestris, Arnulf Christl, Gründer der Firma CCGIS und heute Agile Coach bei terrestris und ich selbst, Mit-Gründer von terrestris, saßen in ihrer Bonner Stammkneipe und beschlossen, die 1. ‚UMN MapServer Anwenderkonferenz‚ in Bonn zu organisieren. Der kurze „Streit“ mit dem Kollegen Jörg Thomsen (heute Präsident des FOSSGIS e.V.), der mit seiner Firma mapmedia schon einige Monate früher eine UMN MapServer Anwenderkonferenz in Berlin ausgerichtet hatte, über diejenigen, die die erste Konferenz veranstalteten, haben wir bald bei einem Bier beigelegt. Das frühere Datum der Berliner wurde auf der von uns organisierten Konferenz durch die wesentlich höhere Teilnehmeranzahl kompensiert – diesen „Wettstreit“ hatten wir locker mit 90:20 gewonnen. In den Folgejahren wurde aus der UMN Anwenderkonferenz die FOSSGIS-Konferenz und aus dem bereits damals existierenden Verein „GRASS Anwendervereinigung“ der FOSSGIS e.V.. Heute hat die FOSSGIS-Konferenz jährlich mehrere hundert Teilnehmer und ist im deutschsprachigen Raum in unserem Eventkalender nicht mehr wegzudenken.

Ein Charakteristikum von Open Source Projekten sind sogenannte Code-Sprints, Entwicklertreffen, auf denen die Entwickler der Software zusammen kommen um selbige weiter zu entwickeln. Neben der Teilnahme an verschiedensten Code-Sprints haben wir immer wieder selbst auch Code-Sprints in unseren Räumlichkeiten veranstaltet, zu GeoExt, OpenLayers oder zuletzt auch zu GeoStyler.

Ein Event ist natürlich besonders in Erinnerung geblieben: Die FOSS4G 2016 in Bonn. Offiziell wurde die Konferenz vom FOSSGIS e.V. veranstaltet, aber seitens terrestris ist einiges an Ressourcen in die fast ein Jahr dauernde Vorbereitungszeit geflossen. An den Tagen der Veranstaltung stimmte dafür alles und auch das Wetter spielte mit. Neben der eigentlichen Konferenz wurde ein einwöchiger Code-Sprint im BaseCamp Bonn veranstaltet, es kam eine B2B Konferenz, Workshops, ein Empfang im alten Bonner Rathaus sowie natürlich unser abendliches Social Event auf der „Rhein Energy“. Insgesamt haben sich auf die Events rund um die Konferenz fast 1000 Teilnehmende angemeldet.